
Der Maler Willi Baumeister (1889–1955) gehört zu den wichtigsten deutschen Künstlern der Nachkriegszeit und zu den bedeutendsten Vertretern der gegenstandslosen Malerei. Als Professor lehrte er ab 1946 an der Stuttgarter Kunstakademie Malerei. Das war nicht immer so: Während des Nationalsozialismus war seine Kunst als „entartet“ eingestuft worden und viele seiner Werke wurden beschlagnahmt. Ab 1941 hatte er Mal- und Ausstellungsverbot und nur noch eingeschränkten Zugang zu Malmaterialien.
Die Zeitspanne von der Machtübernahme der Nationalsozialisten (1933) über den Zweiten Weltkrieg bis in die Nachkriegszeit (1945–1955) war für ihn also prägend – in persönlicher, künstlerischer und auch in maltechnischer Hinsicht.

Willi Baumeister, Atelier Gänsheidestr. 26, Stuttgart, 1948.
CC BY-NC-SA 3.0 Archiv Baumeister im Kunstmuseum Stuttgart.
Foto: Kyra Stromberg?
Malmaterialien waren – wie viele andere Rohstoffe – knapp, v.a. während des Zweiten Weltkrieges, aber auch schon in den Jahren davor. Sie sollten deshalb durch neue Materialien mit ähnlichen Eigenschaften ersetzt werden – die sogenannten Ersatzstoffe. Diese hatten aber keinen guten Ruf, weil sie oft als minderwertiger Ersatz für die ursprünglichen Materialien gesehen wurden.
Solche Ersatzstoffe waren zum Beispiel Hartfaserplatten statt Holz, oder neu entwickelte Kunststoffe (synthetische Stoffe) anstelle von Naturstoffen wie Leinöl oder Baumharzen.
Ein wichtiger Ort, an dem Baumeister mit neuen Materialien experimentieren konnte, war das „Maltechnikum“ des Wuppertaler Farben- und Lackherstellers Dr. Kurt Herberts. Er engagierte Baumeister ab 1937 für maltechnische Versuche und stellte ihm dafür seine Produkte zur Verfügung. Eine Postkarte aus dieser Zeit dokumentiert, dass er trotz Ausstellungs- und Arbeitsverbot offensichtlich alle Hände voll damit zu tun hatte, mit diesen Materialien zu experimentieren.

Postkarte mit Zeichnung von Hans Hildebrandt an Margarete Baumeister-Oehm vom 15.11.1940
(Willi Baumeister Stiftung, CC BY-NC-SA 3.0, Inv. Nr. MBO 1503).
Online abrufbar: https://www.margarete-oehm.org/sites/default/files/autograph_download/MBO_1503_2.pdf
Das Interessante daran ist, dass er bei Herberts keine Künstlerfarben, sondern dessen industrielle Lacke erprobte – mit ungewohnten Eigenschaften, die Baumeister für seine Malerei erst noch testen musste.
Auch nach dem Krieg setzte er solche Versuche fort: Ein Foto aus der Nachkriegszeit zeigt ihn vermutlich zusammen mit drei anderen Personen bei maltechnischen Versuchen – auf dem Tisch kann man eine Flasche des Stuttgarter Farbenherstellers Marabu erkennen.

Willi Baumeister (links) mit drei unbekannten Personen,
Druckerei Domberger, Stuttgart, circa 1951.
CC BY-NC-SA 3.0 Archiv Baumeister im Kunstmuseum Stuttgart.
Foto: unbekannt.
Der Maler Willi Baumeister (1889–1955) gehört zu den wichtigsten deutschen Künstlern der Nachkriegszeit und zu den bedeutendsten Vertretern der gegenstandslosen Malerei. Als Professor lehrte er ab 1946 an der Stuttgarter Kunstakademie Malerei. Das war nicht immer so: Während des Nationalsozialismus war seine Kunst als „entartet“ eingestuft worden und viele seiner Werke wurden beschlagnahmt. Ab 1941 hatte er Mal- und Ausstellungsverbot und nur noch eingeschränkten Zugang zu Malmaterialien.
Die Zeitspanne von der Machtübernahme der Nationalsozialisten (1933) über den Zweiten Weltkrieg bis in die Nachkriegszeit (1945–1955) war für ihn also prägend – in persönlicher, künstlerischer und auch in maltechnischer Hinsicht.
Malmaterialien waren – wie viele andere Rohstoffe – knapp, v.a. während des Zweiten Weltkrieges, aber auch schon in den Jahren davor. Sie sollten deshalb durch neue Materialien mit ähnlichen Eigenschaften ersetzt werden – die sogenannten Ersatzstoffe. Diese hatten aber keinen guten Ruf, weil sie oft als minderwertiger Ersatz für die ursprünglichen Materialien gesehen wurden.
Solche Ersatzstoffe waren zum Beispiel Hartfaserplatten statt Holz, oder neu entwickelte Kunststoffe (synthetische Stoffe) anstelle von Naturstoffen wie Leinöl oder Baumharzen.
Ein wichtiger Ort, an dem Baumeister mit neuen Materialien experimentieren konnte, war das „Maltechnikum“ des Wuppertaler Farben- und Lackherstellers Dr. Kurt Herberts. Er engagierte Baumeister ab 1937 für maltechnische Versuche und stellte ihm dafür seine Produkte zur Verfügung. Eine Postkarte aus dieser Zeit dokumentiert, dass er trotz Ausstellungs- und Arbeitsverbot offensichtlich alle Hände voll damit zu tun hatte, mit diesen Materialien zu experimentieren.